Wandern im Pfälzerwald Von der Burg zum Wasserfall: Steinenschlossweg bei Thaleischweiler-Fröschen
Ausgangspunkt der auch für kurze Wintertage bestens geeigneten Tour ist der Mitfahrerparkplatz gegenüber der Biebermühle an der B 270, gleich jenseits der Bahntrasse. Links von der Wanderhinweistafel führt ein schmaler Pfad oberhalb der Fahrstraße den Schlossberg empor. Nach kurzem, etwa fünfminütigem Aufstieg stehen wir vor der Ruine und staunen nicht schlecht: Das Steinenschloss ist viel größer, als sein dürftiger Ruhm erwarten ließ.
Der Wanderweg auf einen Blick:
Von der Wintersonne effektvoll angestrahlt, lugt der Rumpf eines runden Buckelquader-Bergfrieds über die Westflanke einer Ringmauer, die sich dem Ankömmling erst an ihrem südlichen Ende öffnet: Ein Holzsteg überbrückt einen Graben, der das aus Fundstücken rekonstruierte Tor sicherte. Dahinter betritt man ein recht weitläufiges Areal, das sich offensichtlich in eine Unter- und eine Oberburg gliederte. Ein paar alte Buchen geben dem Ganzen etwas Parkartiges. Über das Gelände verteilt, finden sich Grundmauern diverser Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Das zusammenhängende Ensemble östlich des Bergfrieds kann man als Palas mit außen angebauter Abortanlage interpretieren. Bemerkenswert ist außerdem die aus dem Felsen gearbeitete Rampe, die von der Unterburg auf die Oberburg führte.
Vom Bergfried abgesehen besteht das erhaltene Mauerwerk aus sorgfältig bearbeiteten, teilweise kleinformatigen Glattquadern, die eine Erbauung der Burg um 1100 oder kurz davor nahelegen. Damit gehört das Steinenschloss – wie etwa auch das Schlössel bei Klingenmünster – zu den Burggründungen der Salier-Zeit. Und womöglich, so vermuten die Autoren des Pfälzischen Burgenlexikons, befand es sich 1168 unter jenen vier Festen, die Stauferkaiser Friedrich Barbarossa im Zuge einer Strafaktion gegen den Saarbrücker Grafen Simon I. brechen ließ . Dazu würden Reparaturspuren in der Ringmauer ebenso passen wie die Tatsache, dass die Wehrarchitektur des Steinenschlosses in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts nachgebessert wurde. Damals erst entstand der Bergfried aus den nun „modischen“ Buckelquadern, wobei seine runde Form in der Pfalz Seltenheitswert hat: Mit Buckelquadern baute man in der Regel quadratische oder fünfeckige Türme. Der originelle Ansatz hat dem Steinenschloss indes wenig genutzt – um 1200 scheint die Burg endgültig zerstört und aufgegeben worden zu sein.
Wo das Wasser rauscht: Rieslocher Klamm
Von den Trümmern des Steinenschlosses geht’s nun in die Klamm. Ein schwarzer Zinnenturm auf weißem Grund weist den Weg. Zunächst über geschotterte Forstpisten und – kurioses Bild so mitten im Wald – unter einer Autobahnbrücke hindurch, dann hinab in ein wildromantisches Kerbtal, in dem Wasser die Hauptrolle spielt: die Rieslocher Klamm. An der Weggabelung halten wir uns rechts, klettern über einen umgestürzten Baumstamm und folgen auf gewundenem Naturpfad dem munter über Felsblöcke sprudelnden Bächlein entgegen der Fließrichtung. Nach 500 Metern überqueren wir den Bach auf schmalem Steg und wechseln mit der Talseite auch die Richtung: Nun lenkt der vorzüglich ausgeschilderte Steinenschlossweg unsere Schritte gen Südwesten. Wir touchieren den Ortsrand von Thaleischweiler-Fröschen, kommen an der Grieswaldhütte des Pfälzerwald-Vereins vorbei, die Ende Februar wieder öffnet, und steigen dann hinab ins Schwarzbachtal.
Nach einem kurzen Stück entlang der Landstraße biegen wir links erneut in die Rieslocher Klamm ein und folgen dem Gewässer nun zum Saufelsen, der sich, seinen Namen Lügen strafend, als grandioses Naturtheater ganz ohne Schweinkram entpuppt: Über eine breite Sandsteinabbruchkante stürzt, geräuschvoll prasselnd, ein Wasserfall herab. Links daneben rieselt, allerdings spärlicher, eine weitere Walddusche über die Felskante herunter, davor vervollkommnen stark bemooste Sandsteinblöcke das pittoreske Szenario. Und ein paar Schritte weiter in nordöstlicher Richtung bildet der Kuhfels eine natürliche Grotte, vor der ebenfalls ein schmaler Miniaturwasserfall herabregnet. Diese von Moosen und Farnen durchwucherte Felsen-mit-Wasser-Landschaft besitzt hohen Reiz.
Vom Kuhfels ist es dann nicht mehr weit bis zur bereits bekannten Weggabelung in der Klamm; die rechte Abzweigung bringt uns zurück auf den Weg zum Steinenschloss.
Steinenschlossweg bei Thaleischweiler-Fröschen: 6,5 km, Gehzeit etwa 2,5 Stunden inklusive Zeit für Besichtigungen und Rast; Anreise mit dem PKW, Ausgangspunkt ist der Mitfaherparkplatz bei der Biebermühle an der B 270. Einkehrmöglichkeit am Weg: PWV-Hütte „Am Grieswald“, zurzeit Winterpause, ab 25.2. wieder geöffnet (Mi 14-18.30 Uhr, jeder 2. So 10-18.30 Uhr); weitere Einkehrmöglichkeiten in der Nähe: Restaurant „Hüthers Holzmühle“ in Thaleischweiler-Fröschen, Waldgaststätte Kneispermühle bei Herschberg.
Alle RHENPFALZ-Wandertipps im Überblick:
- Orange = Unter 8 Kilometer
- Rot = Zwischen 8 und 15 Kilometern
- Schwarz = Über 15 Kilometer